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Recht: Das Recht ist eine Reihe von Regeln, die von sozialen oder staatlichen Institutionen geschaffen werden und durchsetzbar sind, um das Verhalten zu regeln. Das Recht trägt dazu bei, die Rechte der Menschen zu wahren und zu schützen. Siehe auch Rechte, Gesellschaft, Staat, Rechtsprechung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Positive Politische Theorie über Recht - Lexikon der Argumente

Parisi I 222
Recht/Positive Politische Theorie/PPT/Tiller: Die "Recht und PPT"-Bewegung (engl. Positive Political Theory) ist heute Mainstream, da sie Rechtswissenschaftler, Politikwissenschaftler und Ökonomen in die Erforschung der Frage einbindet, wie öffentliche Politik entsteht und unter welchen Bedingungen sie sich verändert.
Parisi I 223
"Weichere Merkmale des "Rechts": (...) sind die weicheren, mikro-analytischen Aspekte der Entscheidungsfindung wie Rechtsdoktrinen (Cohen und Spitzer, 1994)(1); Tiller, 1998(2); Lax, 2007(3), 2012(4); Jacobi und Tiller, 2007(5)), Entscheidungsinstrumente (Tiller und Spiller, 1999(6); Smith und Tiller, 2002(7); Schanzenbach und Tiller, 2007(8) 2008(9)), Fall- und Gesetzgebungsgeschichtszitate (Rodriguez und Weingast, 2003(10); Abramowicz und Tiller, 2009(11)) und die Wortwahl in richterlichen Rechtsgutachten (Hinkle et al., 2012)(12) - Merkmale, die üblicherweise als "das Gesetz" verstanden werden, zumindest im juristischen Sinne.
Sicherlich sind diese weicheren "Rechts"-Merkmale in die formelleren Spielregeln eingebettet; aber das Recht hat auch seine eigene, oft dominante Rolle im institutionellen Spiel um die Politik, insbesondere für Richter und Gerichte, die diese Rechtsmerkmale als den primären Apparat für die richterliche Politikgestaltung innerhalb des wettbewerbsorientierten institutionellen Umfelds betrachten.
>Positive Politische Theorie/Tiller
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Strategien: Die neuere Arbeit in Recht und PPT lädt zu einer Analyse von "Recht als Strategie" ein, d.h. wie Recht als Strategie im institutionellen Wettbewerbsspiel um Politik aktiviert wird. Im Kontext des politischen Wettbewerbs ist "Strategie" leichter zu charakterisieren. Sie ist der Aktionsplan, den ein institutioneller Akteur mit begrenzten Ressourcen verfolgt, um ein dauerhaftes politisches Ergebnis zu sichern - eines, das die eigenen Präferenzen des Akteurs am besten maximiert, während es mögliche Reaktionen anderer institutioneller Akteure überlebt. Strategie ist ein wesentliches Merkmal der positiven politischen Theorie im Allgemeinen, ein Merkmal, das sie von anderen (normativen und einstellungsbezogenen) Theorien des institutionellen Verhaltens unterscheidet.
Recht: Der Teil "Recht" hat innerhalb der Law and PPT-Bewegung eine eher zweideutige Rolle gespielt.
a) Zuweilen scheint "Recht" eine Politik zu sein, die im politisch-institutionellen Wettbewerb zwischen Gerichten, Behörden und Gesetzgebern entsteht (Ferejohn und Shipan, 1990(13); Spiller und Gely, 1992)(14);
b) zu anderen Zeiten scheint "Recht" etwas zu sein, das mehr mit juristischen Präzedenzfällen, Doktrinen, Rechtsgründen (Instrumenten) oder anderen Merkmalen verwandt ist, die enger mit dem Handwerk des Richtens verbunden sind (Cross und Tiller, 2006)(15).
Parisi I 224
Recht und PPT beruhen auf einigen grundlegenden Schlüsselelementen:
(1) Es gibt einen definierten Satz von institutionellen Regeln für die Interaktion zwischen und innerhalb von politischen Institutionen,
(2) die institutionellen Akteure haben unterschiedliche politische Präferenzen, und
(3) diese Akteure sind bereit, sich strategisch zu verhalten - d.h. ihre Entscheidungen in Bezug darauf zu treffen, wie andere konkurrierende Akteure wahrscheinlich reagieren werden -, um ihr bevorzugtes politisches Ergebnis zu erreichen.
Strategie/Gleichgewicht: Soweit es möglich ist, untersuchen Law- und PPT-Modelle das teilspielperfekte Equilibrium, indem sie von den verschiedenen Endergebnissen des Politikspiels rückwärts induzieren, um die strategischen Entscheidungen zu verstehen, die von den juristischen Institutionen getroffen werden. Ein Großteil der Law and PPT-Bewegung beschäftigt sich mit der empirischen Überprüfung dieses letzten Elements (Spiller, 1992(14); Cross und Tiller, 1998(16); Smith und Tiller, 2002(17); Kim, 2009(17); Kastellec, 2011)(18).
>Wettbewerb/Positive Politische Theorie, >Rechtslehre/Positive Politische Theorie, >Positive Politische Theorie/Tiller.

1. Cohen, Linda R. and Matthew L. Spitzer (1994). "Solving the Chevron Puzzle." Law & Contemporary Problems 57: 66—110.
2. Tiller, Emerson H. (1998). "Controlling Policy by Controlling Process: Judicial Influence on
Regulatory Decision Making." Journal of Law, Economics, & Organization 14: 114—13 5.
3. Lax, Jeffrey (2007). "Constructing Legal Rules on Appellate Courts." American Political science Review 101: 591—604.
4. Lax, Jeffrey (2012). "Political Constraints on Legal Doctrine: How Hierarchy Shapes the Law." Journal ofP01itics 74:765-781.
5. Jacobi, Tonja and Emerson H. Tiller (2007). "Legal Doctrine and Political Control." Journal of Law, Economics, & Organization 23:326—345.
6. Tiller, Emerson H. and Pablo T. Spiller (1999). "Strategic Instruments: Legal Structure and
Political Games in Administrative Law." Journal of Law, Economics, & Organization 15: 349-377.
7. Smith, Joseph L. and Emerson H. Tiller (2002). "The Strategy of Judging: Evidence from
Administrative Law." Journal of Legal Studies 31:61—82.
8. Schanzenbach, Max M. and Emerson H. Tiller (2007). "Strategic Judging Under the United States Sentencing Guidelines: Positive Political Theory and Evidence." Journal of Law, Economics, & Organization 23:24—56.
9. Schanzenbach, Max M. and Emerson H. Tiller (2008). "Reviewing the Sentencing Guidelines: Judicial Politics, Empirical Evidence, and Reform." University of Chicago Law Review 75: 715-760.
10. Rodriguez, Daniel B. and Barry R. Weingast (2003). "The Positive Political Theory of Legislative History: New Perspectives on the 1964 Civil Rights Act and Its Interpretation." University of Pennsylvania Law Review 151: 1417—1542.
11. Abramowicz, Michael and Emerson H. Tiller (2009). "Citation to Legislative History:
Empirical Evidence on Positive Political and Contextual Theories of Judicial Decision Making" Journal of Legal Studies 38: 419—443.
12. Hinkle, Rachael K., Andrew D. Martin, Jonathan D. Shaub, and Emerson H. Tiller (2012). "A
Positive Theory and Empirical Analysis of Strategic Word Choice in District Court Opinions." Journal of Legal Analysis 10:407—444.
13. Ferejohn, John and Charles Shipan (1990). "Congressional Influence on Bureaucracy." Journal of Law, Economics, & Organization 6: 1-20.
14. Spiller, Pablo T. and Rafael Gely (1992). "Congressional Control or Judicial Independence: The Determinants of U.S. Supreme Court Labor-Relations Decisions, 1949—1988." Rand Journal of Economics 23:463—492.
15. Tiller, Emerson H. and Frank B. Cross (2006). "What is Legal Doctrine?" Northwestern University Law Review 100: 517—534.
16. Cross, Frank B. and Emerson H. Tiller (1998). "Essay, Judicial Partisan and Obedience to
Legal Doctrine: Whistleblowing on the Federal Courts of Appeals." Yale Law Journal 107:
2155-2176.
17. Kim, Pauline T. (2009). "Deliberation and Strategy on the United States Court of Appeals: An Empirical Exploration of Panel Effects." University of Pennsylvania Law Review 15 7: 1319-1381.
18. Kastellec, Jonathan (2011). "Hierarchical and Collegial Politics on the U.S. Court of Appeals." Journal of Politics 73:345—361.

Tiller, Emerson H. “The “Law” and Economics of judicial decision-making. A Positive Political Theory Perspective.” In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Positive Politische Theorie

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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